08.07.2022Randfilms Pandämonium

Nächsten Samstag, den 9.7. ist es soweit. Randfilms Pandämonium ist unter freiem Himmel in der Hammerschmiede zu Gast mit dem Film "Die Stunde, wenn Dracula kommt" + Vorfilm "Thermogenisis", Beginn 21 Uhr & der Eintritt ist frei!

Dieses Event ist Teil von Randfilms Pandämonium, dass vom 4.7. bis zum 9.7. stattfindet: Randfilm bringt erneut Filmdämonen auf die Leinwand. Jede ihrer Veranstaltungen findet mitten in Kassel statt – und das unter freiem Himmel. Das Besondere dabei: Alle Filme laufen in analogen 16mm-Kopien an jeweils unterschiedlichen Orten der Stadt.

Hier der FB-Link:
www.facebook.com/randfilm/posts/pfbid02m

Und hier der Downloadlink des Programms:
drive.google.com/drive/folders/1w0W-R-6i

14.05.2022Open Air Galerie Hammerschmiede: 10 Musikerinnen in der Hammerschmiede

Das zehnte Plakat ist innerhalb einer ganz besonderen Zusammenarbeit entstanden. Tine Krauskopf hat die Musikerinnen Petra Bühler, Eugenia Cerruto und Brigit Goldbourne portraitiert und für die Open Air Galerie Hammerschmiede auf einem gemeinsamen Plakat collagiert. Der nachstehende Text dokumentiert die Musikbiographien der Musikerinnen und den kreativen Prozess, der innerhalb des Netzwerk Hammerschmiede e. V. entstanden ist.

Tine Krauskopf in Kooperation mit Petra Bühler, Eugenia Cerruto und Birgit Goldbourne

| Birgit, Saxophonistin, ist bei diversen Improgelegenheiten und in unterschiedlichen Jazz-Combos, in Kassel oder auch mal virtuell in Übersee anzutreffen, gerne über Genregrenzen hinweg mit Elektro, Rap oder (Punk-)Rockeinschlag oder alles zusammen. Sich den Freiraum zu nehmen, Saxofon zu lernen und zu spielen, auch mit anderen zusammen und vor Publikum, war für Birgit keine Selbstverständlichkeit, sondern die Erfüllung eines lang ersehnten Wunsches, den sie sich hart - gegen innere und äußere Widerstände - erarbeitet habe, sagt Birgit bei unserem Interview. Rückblickend eine „echt gute Entscheidung, die mein Leben stark bereichert und gewandelt hat und das nicht nur musikalisch, sondern auch sozial und körperlich. Saxophon spielen ist auch eine sportliche Angelegenheit, man braucht eine gut trainierte Atmung“. Und warum zieht Birgit gerade das Improvisieren an bzw. in den Bann? „Beim Saxophonunterricht und wenn ich für mich übe, spiele ich auch nach Noten und eigne mir darüber verschiedene Techniken an, die ich dann wiederum beim Improvisieren einsetzen kann.“ Birgit zeigt mir, wie modellierbar einzelne Töne auf dem Saxophon sind, von gerade gezogenen über abgedämpft bis verzerrend gespielte Töne und ergänzt: „Beim Improvisieren bin ich weniger verkopft, es fühlt sich authentischer an und ermöglicht intensivere Momente, gerade auch in der und durch die direkte Kommunikation im Zusammenspiel mit anderen Musiker:innen.“

| Eugenia, Schlagzeugerin, aktuell unterwegs in der Band Gudrone Girls mit der sie im Sommer 2021 ihr erstes Livekonzert überhaupt spielte. Angefangen mit dem Schlagzeug spielen hat Eugenia in ihrer Jugend. Da ihr Fokus bei Songs immer schon auf den Schlagzeugrhythmen lag war klar, dass das ihr Instrument werden soll. In der Kleinstadt Ispica auf Sizilien verbrachte Eugenia oft stundenlang allein mit dem Schlagzeugspielen. Die Bands vor Ort bestanden überwiegend aus Jungen/Männern, Frauen traf man höchsten am Mikro oder Piano an. „Als ich anfing meinen Radius auszuweiten, hat sich für mich eine neue Welt eröffnet. Ich begann mit Freunden in Palermo in Pubs zu gehen, wo Jamsessions stattfanden, und lernte eine Gruppe von jungen Musikern kennen, mit denen ich mich dann jedes zweite Wochenende in Catania traf. Sie fanden es verrückt, dass ich 2,5 Stunden mit dem Bus jeweils hin und zurück fuhr, ‚nur‘ um mit ihnen Musik zu machen.“ Nachdem Eugenia in Kassel ihr Architekturstudium erfolgreich beendete und in einem Kasseler Architekturbüro arbeitet, ist an den Wochenenden auch wieder ein wenig mehr Zeit fürs Musik machen. Über ihr aktuelles Bandprojekt erzählt mir Eugenia, dass es ihr besonders gefällt, dass sie eigene Ideen einbringen und bis zu einem gewissen Punkt improvisieren kann, aber dann auch fertige Songs entwickelt und fixiert werden. „Das ist nicht immer einfach etwas zusammen produzieren, was zudem alle gleichmäßig und sofort begeistert, aber es geht nicht nur um das Ergebnis, sondern auch um den Weg dahin.“

| Petra, Akkordeonistin, schiffert zwei und dreihändig über das Instrument, letzteres eigentlich nur bei der Fotosession, aber drei Dinge auf einmal koordinieren muss sie trotzdem: rechts die Diskantseite (Klaviertastatur), links die Bass-Seite mit Einzelton- und Akkordknöpfen und in der Mitte den Balg, mit dem das Akkordeon aus- und einatmet. Dreihändig spielen stimmt insofern auch, als dieses Akkordeon eine technische Besonderheit hat: die Standardbass-Tastatur kann ganz auf Einzeltöne umgeschaltet werden. Petra hat schon in frühen Jahren mit dem Klavier angefangen, als Jugendliche auch mal Nächte durchgespielt. Dann folgte mehr oder weniger eine musikalische – wenn auch nicht unkreative – Pause durch das Studium der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel. Mit Anfang 30 dann das erste Akkordeon. „Ich wollte zu den Tasten zurück, aber mein Niveau auf dem Klavier hätte ich schwer wieder erreicht. Da war es dann Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Meine Fähigkeiten von früher kann ich auf dem Akkordeon mit ganz anderen klanglichen Möglichkeiten verbinden und es bietet noch einen weiteren unbestrittenen Vorteil: man kann es sich einfach auf den Rücken schnallen und überall hin mitnehmen.“ Mit dem Akkordeon kann sich Petra selbst begleiten, „es ist wie ein kleines Orchester“, zugleich eröffnen sich ihr in Workshops und als Musik-Gaststudentin spannende Möglichkeiten, mit anderen Musiker:innen zusammen Stücke zu spielen oder zu improvisieren. Auch wenn sie großer Fan von Klassik ist, hat sie keine Schere im Kopf und probiert immer wieder neue Wege aus. „Das Notenmaterial für Akkordeon stellt mich inzwischen oft nicht zufrieden. Gerade wenn es Stücke sind, die ich vom Klavier kenne. Einiges kann man 1:1 übernehmen, Anderes braucht eine Akkordeonbearbeitung. Da denke ich gerne neu über diese Musik nach und auch in andere Richtungen. Und ich habe angefangen, Musik im Prozess entstehen zu lassen. Für mich eine tolle Herausforderung!“

| Birgit, Eugenia und Petra (vor der Kamera) sind Proberaumkolleginnen von Tine (hinter der Kamera) und drei Menschen, die mit ihrer intrinsischen Motivation Musik zu machen und sich darüber Freiräume zu schaffen, sehr beeindrucken. Begeistert hat Tine auch durch den Austausch während des Fotoprojektes für die Open Air Galerie Hammerschmiede, verschiede Perspektiven auf das Improvisieren kennenzulernen. Allen vier Musikerinnen gemeinsam ist die große Wertschätzung des Musikmachens auf dem Gelände des Netzwerk Hammerschmiede e. V., da die Proberäumlichkeiten bezahlbar sind – und man auch über Stunden hinweg spielen kann, ohne Nachbar:innen zu nerven. Außerdem ist das Areal aufgrund seiner baulich-architektonischen Gegebenheiten und der ansässigen Nutzer:innen ein außergewöhnlicher Ort, der mehr als nur Kulisse oder Obdach für die musikalischen Aktivitäten von Birgit, Eugenia, Petra und Tine darstellt. Tine Krauskopf ist seit 2020 im Verein Netzwerk Hammerschmiede e. V. engagiert, war lange beim Weltsubkulturerbe e. V., organisierte soziokulturelle Veranstaltungen im Haus und Sandershaus-Subterrain und spielte Schlagzeug in der Kasseler Band Ille Tanten. Sie studiert seit 2016 Soziale Arbeit in Kassel.
Tine dankt Eugenia, Petra und Birgit vielfach für ihre Bereitschaft, sich ablichten zu lassen, ihre Musikmachbiografien und -motivationen mit ihr zu teilen und Ideen zur Bearbeitung der Fotocollage und des Textes eingebracht zu haben.

Text: Tine Krauskopf in Kooperation mit Petra Bühler, Eugenia Cerruto und Birgit Goldbourne


Musikerinnen in der Hammerschmiede, 2021-2022
370 x 270 cm
Digital bearbeitete und collagierte Fotografien, bedruckte Kunststoffplane

08.03.2022Open Air Galerie Hammerschmiede: 9 Hank und die Shakers

Mit dem neunten Plakat zeigt sich ein weiteres Mal die große künstlerische Vielfalt des Netzwerk Hammerschmiede e. V. Denn mit der Band „Hank und die Shakers“ wird nicht nur die erste Gruppe vorgestellt. Die langjährigen Mitglieder des Vereins sind auch die ersten Musiker*innen, die in der Open Air Galerie Hammerschmiede ausstellen.

„Hank und die Shakers“ sind – so beschreiben sie es selbst– seit Jahren in Kassel und der Bundesrepublik „ein Markenname für stilvolle Unterhaltung und gepflegte Hysterie: Sie tanzen auf allen Hochzeiten, spielen nachmittags beim Kaffeekränzchen und spät nachts im Underground-Club“. Das musikalische Repertoire des Quintetts um Sänger, Gitarrist und Klarinettist Hank Ockmonic ist dabei so vielfältig, wie die Besetzung der Band selbst: Neben Eigenkompositionen spielen sie Klassiker der 1920er- bis 1940er-Jahre, Csárdás und russische Volkslieder, finnische Polkas sowie Stücke von Zarah Leander und Hans Albers – aber auch Wildwest-Balladen, Country-Musik und Rockabilly-Stücke. Es scheint, als wollten sich Hanks Shakers da gar nicht festlegen – zum Glück! Durch die Adaption dieser vielen Genres und Zeiten entsteht nämlich eine neue musikalische Authentizität, die ihren besonderen Reiz auch und insbesondere bei Live-Auftritten auf der Bühne entfaltet.

Mit dem Programm „Hank und die Shakers spielen Ennio Morricone“, welches die Band auf Tournee und zuletzt im Oktober 2020 in der Kasseler Sankt Elisabeth Kirche spielten, erweiterten sie mit den Arrangements des vornehmlich aufgrund von Filmmusik für Italowestern bekannten Komponisten Morricone die ohnehin reiche Vielfalt ihres musikalischen Schaffens um ein weiteres Sub-Genre. Zugleich war das Konzert einer von vielen Beweisen, dass auch inmitten der nach wie vor akuten Pandemie der Stellenwert der Kultur nicht unterschätzt werden darf!
Neben den der Lage angepassten Balkon- und Hinterhofkonzerten, Videoclip-Produktionen und Streaming-Shows der Band sind auch wieder Auftritte auf der Bühne in Planung. Im Frühjahr 2022 wird mit „Originals“ außerdem eine neue Studio-Platte mit eigenen Kompositionen erscheinen.

Das neunte Plakat zeigt das von Hank Ockmanic gestaltete und für die Open Air Galerie leicht modifizierte Cover der kommenden Langspielplatte, welches bei einigen Rezipierenden der Plakat-Ausstellung möglicherweise ein vertrautes Gefühl hervorrufen könnte. So oder so: Mit der kleinen Meise, die mit ihren Krallen eine Klarinette umfasst, wird der Frühling endlich eingezogen sein und neben vielen weiteren Singvögeln auch wieder musikalische Live-Auftritte vor Publikum bringen.


Hank und die Shakers:
Hank Ockmonic - Klarinette, Gesang, Gitarre
Chris Martin / Yana Krasutskaya – Geige
Michael Mahner – Klarinette, Saxophon
Steffen Knoop – Schlagzeug
Berthold Mayrhofer – Kontrabass

Veröffentlichungen:
2007 CD „Melodien der Welt“ (TOAC), 2008 7“ Vinyl-Single „Kapitän der guten Laune“ (TOAC), 2011 CD „Tolna County Stomp“ (Upala Records), 2015 7“ Vinyl-Single „Patricia The Stripper“ b/w J. Brahms: „Ungarischer Tanz“ (Swindlebra Records), 2016 7“ Vinyl-Single „Il grande silenzio“ (TOAC/Randfilm Recordings), 2018 „Hank und die Shakers spielen Ennio Morricone“ (TOAC/Randfilm Recordings)


Text: Simon Großpietsch


Originals, 2021
370 x 270 cm
Papier, Bleistift, Filzstift, Permanentmarker, computergenerierte Kolorierung, bedruckte Kunststoffplane

28.02.2022Tag der Druckkunst“ 19.03.-20.03.2022

Auch in diesem Jahr wird der „Tag der Druckkunst“vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler ( BBK) bundesweit organisiert, um die traditionellen Drucktechniken, das Immaterielle Kulturerbe, einem interessierten Publikum nahezubringen und zur Würdigung der künstlerischen Drucktechniken beizutragen.
Aus diesem Anlass findet die Ausstellung
„entblättert & verdreht“ mit Monotypien von Iris Hoffmann und Cyanotypien von Hildegard Schwarz statt,
ergänzt wird die Ausstellung durch praktische Einführungen in diese beiden Techniken, Samstag und Sonntag, jeweils 15.00 Uhr.
Geöffnet:19.03 und 20.03 2022 jeweils von 11.00 bis 18.00 Uhr Titel der Ausstellung : „entblättert & verdreht“
Ort: Atelier Hildegard Schwarz ,“Alte Hammerschmiede“, Wolfhager Str.109, 34127 Kassel

11.02.2022Open Air Galerie Hammerschmiede: 8 Julian Rossmeisl

Der Kasseler Maler Julian Rossmeisl hat das Bild „Sprung ins Glück“ exklusiv für das achte Plakat der Open Air Galerie Hammerschmiede angefertigt.

Im April 2021, inmitten der sogenannten ‚Dritten Welle‘ der COVID-19-Pandemie in Deutschland, entsteht am Steinbruchsee Bühl in der Nähe der nordhessischen Gemeinde Ahnatal eine Fotografie: ein als weiblich zu identifizierender Mensch – die Statur lässt die Vermutung zu – blickt auf einem Landesteg hüpfend fröhlich in die Kamera. Der in der Totalen abgelichtete Körper ist in der Bewegung eingefangen, das linke Bein im Sprung hinter sich geworfen, mit wehenden braunen Haaren, die Arme weit geöffnet. Es wird die Vorlage des Gemäldes „Sprung ins Glück“ sein.

Julian Rossmeisls malerisches Gesamtwerk ist äußerst vielfältig: Von menschenleeren Landschaften über humoristische Szenen bis zu Studien des menschlichen Körpers. So verwundert es nicht, dass der Fokus von „Sprung ins Glück“ auch gänzlich auf der nicht näher definierten weiblichen Person liegt. Das rote Oberteil lenkt den Blick auf ihr lächelndes, sich den Betrachtenden zugewandtes Gesicht. Doch während die Falten der Kleidung erkennbar sind und die sichtbare Haut des Körpers im Detail wenig ausgearbeitet ist, bleiben die Ebenen des Hintergrundes der Szene annähernd unkonkret. Es scheint, als gehe es eigentlich nicht um die tatsächliche Umgebung oder gar um die Frau an sich.
Rossmeisls künstlerisches Interesse gilt, wie in vielen seiner Werke, allein der Atmosphäre. Es ist die fröhliche, heitere Stimmung, die sich dem Wunsch des Malers nach vermitteln soll. Die abgebildete Frau repräsentiert folglich kein porträtiertes Individuum oder ist Sinnbild einer Phantasie. Sie wird bei Rossmeisl zu einer allgemeinen Bedeutungsträgerin des Glücks – durch den Sprung. Denn: „Man kann sich auf verschiedenen Arten durch einen Sprung befreien“, so der Künstler.

An der Wolfhager Straße, im Frühjahr 2022 hat dieser „Sprung ins Glück“ möglicherweise die Energie, einen Sprung für uns alle darzustellen. So individuell das dabei anvisierte Glück für jeden Menschen letztlich sein mag, sicher ist: Es ist auch ein Sprung in das Glück des nahenden Frühlings und wärmerer Tage.

Julian Rossmeisl wurde 1978 in Kassel geboren. Er legte 2002 am Ruhr-Kolleg Essen die Abiturprüfung ab und studierte im Anschluss kurzzeitig Kommunikationsdesign an der Universität Gesamthochschule Essen (heutige Universität Duisburg-Essen; der Studiengang selbst ist Mitte der 2000er-Jahre in die Folkwang Universität der Künste eingegliedert worden). Er arbeitet als Persönliche Assistenz zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen beim fab – Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter e. V. Einzelausstellungen u.a. 2019 „Menschenbilder“ in der Neuen Brüderkirche Kassel sowie im Stadtteilzentrum Wesertor sowie 2014 „Licht und Landschaften“ im Cafè Hurricane Kassel. Mit Isabel Lopez Traudt stellte er mit „Wege zum Realismus“ 2014 im Hotel Ramada Kassel (heutiges H4 Hotel) aus. Mit seinen humoristischen Arbeiten nahm er seit 2010 fünf Mal an der Sommerakademie für Komische Kunst der Caricatura – Galerie für Komische Kunst in Kassel teil.

Text: Simon Großpietsch


Julian Rossmeisl
Sprung ins Glück, 2021
80 x 50 cm
Ölfarbe auf Leinwand